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BEWUSST LEBEN –
Wie Sie Ihr Leben gelingen lassen

Wie ein Leben gelingen kann

von Professor Erich Wühr

Stand: Juni 2022

Wenn ich gefragt werde, was ich beruflich mache, sage ich manchmal in scherzhafter Absicht, dass ich „Experte für die artgerechte Haltung von Menschen“ bin. Und tatsächlich wird diese Aussage von den meisten Menschen als Scherz verstanden. Aber eigentlich steckt ein wirklich tiefgründiger und wahrer Kern hinter diesem Begriff – die artgerechte Haltung von Menschen: Wir sind Lebewesen, genauer gesagt: „Tiere“. Oder wissenschaftlich ausgedrückt: „Wir sind biologische Systeme“. Und genau wie für alle Lebewesen gelten auch für uns unabdingbare und unumgängliche Verhaltensweisen und Lebensbedingungen, in denen sich unsere Lebensqualität und unsere Lebensfähigkeit bestmöglich entfalten können. Aber im wesentlichen Unterschied zu allen anderen Lebewesen können wir weitgehend selbst und eigenverantwortlich entscheiden, wie wir unser Leben führen und wie wir unsere Lebensbedingungen gestalten. Wir bestimmen weitgehend selbst, ob unser Leben gelingt oder nicht.

Diese Argumentation wirft drei Fragen auf:

  • Woran erkennen bzw. bewerten wir, dass unser Leben gelingt?
  • Wie kann unser Leben gelingen?
  • Was müssen wir tun, damit unser Leben gelingt?

Lassen Sie mich im Folgenden diese Fragen aus meiner Sicht und meiner Bewertung der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnislage beantworten. Ich meine nämlich, dass die vorliegenden Erkenntnisse der Biologie, der Medizin, der Gesundheitswissenschaften, der Psychologie, der Ökologie und anderer Wissenschaften hinreichend sind, um diese Fragen sinnvoll und für unsere Lebenspraxis nützlich zu beantworten.

Woran erkennen bzw. bewerten wir, dass unser Leben gelingt?

Aus der Biologie und der Psychologie wissen wir ziemlich genau, was wir aufgrund unserer Natur unbedingt brauchen für eine möglichst hohe Lebensqualität und Lebensfähigkeit. Maslow [1] hat dies schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts als „Bedürfnispyramide“ formuliert. Ich möchte diese Erkenntnisse erweitern und von einer „Wertepyramide“ sprechen: Unter dem Begriff „Werte“ fasse ich alles zusammen, was wir Menschen für unsere Lebensqualität und Lebensfähigkeit für wirksam, wichtig und wertvoll halten. Besser gesagt: Was für unsere Lebensqualität und Lebensfähigkeit tatsächlich und von Natur aus wirklich wirksam, wichtig und wertvoll ist. Die Schöpfung dieser Werte ist das grundlegende Motiv jeglichen menschlichen Denkens, Entscheidens und Handelns [Wühr und Simmel, 2].

Die Wertepyramide [nach Maslow, 1] (siehe Abbildung)

Auf der unteren Ebene der Wertepyramide stehen zunächst die Werte, die für unsere körperliche (physiologische und biochemische) Lebensqualität und Lebensfähigkeit grundlegend sind. Gemeint ist die Versorgung unseres Stoffwechsels mit Materie und Energie (Luft, Wasser, Nahrung und Licht) sowie die Regeneration durch Erholung und Schlaf.

Die nächste Ebene betrifft unsere natürliche Lebenswelt: Hier brauchen wir vor allem Sicherheit (Gesundheit und körperliche Unversehrtheit ebenso wie wirtschaftliche Sicherheit und Eigentum) und Schutz: Wärme (Wohnung und Kleidung) und Hygiene (Sauberkeit und Symbiosen, vor allem mit Bakterien).

Die dritte Ebene betrifft unsere sozialen Werte – das, was in unserem Zusammenleben mit unseren Mitmenschen wichtig ist für unsere Lebensqualität und Lebensfähigkeit. Hier brauchen wir vor allem soziale Zugehörigkeit und Geborgenheit, Wertschätzung, Freundschaft und Liebe sowie Anerkennung und Geltung.

Und schließlich die oberste Ebene. Wir nennen sie die existenzielle Ebene. Sie ist die Ebene, die Sinn und Zweck unserer Existenz bestimmt: Wir alle sind auf der Welt, um das Potenzial zu entwickeln und auszuschöpfen, das von Natur aus in uns angelegt ist. Wir sollen lebenslang lernen und wachsen. Diese Aussagen werden von der evolutionsbiologischen Erkenntnislage gestützt [Wühr, 3]. Also: Auf dieser obersten Ebene der Wertepyramide geht es um die Werte „Selbstverwirklichung“ und „Sinnverwirklichung“.

Wertepyramide (nach Maslow)

Abbildung: Wertepyramide – Die natürliche Hierarchie von Werten nach Maslow

Die Hierarchie der Wertepyramide

Die Wertepyramide bildet nicht nur ab, was wir von Natur aus brauchen, damit unser Leben gelingt. Sie gibt auch eine Hierarchie bzw. Reihenfolge vor, in der wir die Werte der vier Ebenen schöpfen müssen, damit unser Leben bestmöglich gelingt – nämlich von unten nach oben.

Absolut grundlegend und unabdingbar ist die Schöpfung der physiologischen und biochemischen Werte: Ohne Luft können nur wir wenige Minuten überleben, ohne Wasser zwei bis drei Tage, ohne Nahrung zwei bis drei Wochen. Auch ohne Licht werden unsere Lebensqualität und Lebensfähigkeit früher oder später leiden.

Aber nicht nur die Quantität von Luft, Wasser, Nahrung und Licht spielt eine Rolle, sondern auch deren Qualität. Glücklicherweise sind diese Werte heutzutage für die meisten Menschen in ausreichender Menge und Qualität leicht zu schöpfen. Obgleich man leider sagen muss, dass dies noch bei Weitem nicht für alle Menschen gilt und diesbezüglich noch großer Handlungsbedarf besteht.

Erst wenn diese grundlegenden Werte hinreichend befriedigt sind, dürfen wir uns der nächsten Ebene zuwenden und für förderliche natürlich-lebensweltliche Bedingungen sorgen: Auch hier gilt, dass die Schöpfung der Werte Sicherheit, Wohnung, Kleidung und Hygiene für viele Menschen gewährleistet ist. Obwohl auch hier global gesehen noch viel zu leisten wäre.

Wenn auch diese Werteebene hinreichend befriedigt ist, können wir uns der sozialen Werteebene zuwenden. Dies sind die Werte, die wir im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen schöpfen wollen: Soziale Zugehörigkeit und Geborgenheit, Wertschätzung, Freundschaft, Liebe, Anerkennung und Geltung. Und schließlich, wenn auch diese Werte befriedigt sind, geht es uns um Selbst- und Sinnverwirklichung. Dann wollen wir das Potenzial entwickeln und ausschöpfen, das von Natur aus in uns angelegt ist. Dies ist letztendlich Sinn und Zweck unserer Existenz.

Wie gesagt: Es ist von Natur aus in uns angelegt, dass wir die Schöpfung dieser Werte von „unten nach oben“ anstreben: Einem Menschen, der nichts zu essen oder gar zu trinken hat, wird sicher nichts an sozialer Anerkennung oder Selbst- und Sinnverwirklichung gelegen sein. Der von Hunger und Durst betroffene Mensch wird all sein Denken, Entscheiden und Handeln darauf ausrichten, Nahrung und Wasser zu finden oder zu gewinnen – notfalls sogar mit Gewalt.

Das „rechte Maß“ der Werteschöpfung

Neben der Hierarchie der Werteebenen spielt auf jeder Ebene die Quantität der Werteschöpfung eine Rolle: Das heißt: Die Werteschöpfung muss nicht nur in der richtigen Reihenfolge, sondern auch im „rechten Maß“ erfolgen. Zum Beispiel beeinträchtigt ein Zuwenig an Nahrung unsere Lebensqualität und ebenso ein Zuviel an Nahrung. Der Mangel an Nahrung ist nur unmittelbar schädlicher.

Ebenso wichtig ist im Zusammenhang mit dem „rechten Maß“ auch das Phänomen, dass wir mit einem Übermaß an Werteschöpfung auf der einen Werteebene nicht ein Defizit auf einer anderen Werteebene kompensieren können. Zum Beispiel können wir uns nicht mit einem Übermaß an Geld soziale Anerkennung oder sogar Lebenssinn „erkaufen“.

Wir können also aufgrund dieser Erkenntnisse bewerten, in welchem Ausmaß unser Leben gelingt oder nicht: Schöpfen wir die Werte der unabdingbaren Wertehierarchie in der richtigen Reihenfolge (Hierarchie der Werteebenen) und schöpfen wir sie im rechten Maß (Mangel oder Übermaß)? Wir haben dazu den „Fragebogen Wertemotivierter Lebensstil“ entwickelt, mit dem Sie sich selbst bewerten können: 

Sie können sich diesen Fragebogen durch Eingabe Ihrer E-Mail-Adresse herunterladen!

Wie kann unser Leben gelingen?

Die Natur hat uns Menschen mit allem ausgestattet, was wir brauchen, damit unser Leben gelingen kann – vor allem mit dem dazu notwendigen Gehirn. Tatsächlich sind es unser Verstand und unsere Vernunft, die wir einsetzen müssen, um lange und sinnerfüllt zu leben bei bestmöglicher Lebensqualität und Lebenszufriedenheit.

Leider ist unser Gehirn nicht von Geburt an mit Verstand und Vernunft „gesegnet“. Wir müssen einen artgerechten, unserer Natur entsprechenden Lebensstil erst lernen. Dazu brauchen wir bestimmtes Wissen und bestimmte Fähigkeiten, aber vor allem die richtigen Einstellungen und Überzeugungen. Kurz gesagt: Wir brauchen eine artgerechte Bildung.

In unseren Workshops und Online-Kursen „Bewusst leben – Das Leben gelingen lassen“ vermitteln wir unseren Teilnehmern diese Kompetenzen und Einstellungen. Mehr dazu …

Es gibt aber noch weitere Bedingungen für ein gelingendes Leben: Wir brauchen die private und berufliche Lebenswelt, in der sich unser artgerechter Lebensstil wirksam entfalten kann. Die Beschaffenheit unserer Lebenswelt ist stark abhängig von äußeren gesellschaftlichen und natürlichen Bedingungen, deren Gestaltung nur teilweise in unserer Macht steht. Sie ist allerdings heutzutage weit mehr von uns beeinflussbar als in früheren Zeiten.

Die dazu notwendigen Kompetenzen vermitteln wir unseren Teilnehmern ebenfalls in unseren Workshops und Online-Kursen „Bewusst leben – Das Leben gelingen lassen“. Mehr dazu …

Was müssen wir tun, damit unser Leben gelingt?

Wir brauchen also eine artgerechte Bildung von Verstand und Vernunft, damit unser Leben gelingen kann. Das heißt: Wir müssen – am besten von klein auf und dann ein Leben lang – das notwendige Wissen, die notwendigen Fähigkeiten und die notwendigen Einstellungen und Überzeugungen lernen.

Aber mit dem Lernen allein ist es nicht getan. Wir müssen auch in die Umsetzung unserer erlernten Kompetenzen kommen und tagtäglich und lebenslang an unserer Lebensqualität und Lebenszufriedenheit arbeiten. Diese Arbeit kann uns niemand abnehmen. Wir müssen sie selbst und eigenverantwortlich leisten. Aber Hand auf’s Herz: Gibt es eine schönere Arbeit als die Arbeit an einem gelingenden Leben?

 

Literatur

[1] Maslow A (1981). Motivation und Persönlichkeit. Rowohlt Verlag, Hamburg

[2] Wühr E und Simmel M (2009). Charisma in der Patientenführung: Wissenschaft und Kunst im Umgang mit Patienten, Verlag Ganzheitliche Medizin, Bad Kötzting

[3] Wühr E (2011). Systemische Medizin. Auf der Suche nach einer besseren Medizin, 2. Auflage, Verlag Systemische Medizin, Bad Kötzting

Autor

Professor Dr. Erich Wühr, M.Sc.
Gesundheitscampus Bad Kötzting der Technischen Hochschule Deggendorf
Lehrgebiet Gesundheitsförderung und Prävention
c/o Müllerstr. 7
93444 Bad Kötzting
erich.wuehr@th-deg.de